Diversität und persönliche Entwicklung: Tamara Yanar

Diversität als allgegenwärtiges Buzzword stellt viele Unternehmen vor Fragen und Herausforderungen.

Während dabei viel über potenzielle Vorteile und Notwendigkeiten diskutiert wird, ist häufig aber nicht einmal klar, wie genau Diversität definiert wird. Um dem Begriff Diversität im Kontext Arbeitswelt näher zu kommen, wollten wir daher von unserer Senior HR Expertin Tamara Yanar mehr über ihre eigenen Erfahrungen und Definitionen hören.

1. Tamara, wie wurde eine HRlerin aus dir?“

Tamara: Tatsächlich komme ich ursprünglich aus der Hotellerie. Als gelernte Hotelfachfrau habe ich dort so ziemlich alle Stationen durchlaufen – von der Kellnerin bis zur Führungskraft.

Irgendwann war mir aber klar: Ich brauch noch was anderes, ich will mich weiterentwickeln und neues Wissen sammeln. Ich hatte mich auch schon immer für Themen rund um den Menschen interessiert. Vor dem Hintergrund habe ich dann eine Ausbildung als Heilpraktikerin für Psychotherapie angefangen.

Gleichzeitig hat mein Arbeitgeber in der Hotellerie eine Stelle im Backoffice geschaffen, die meinen Wunsch nach Weiterentwicklung entsprochen hat. So habe ich Stück für Stück mehr personalbezogene Aufgaben übernehmen können und dabei viel über HR gelernt.

Im Gegensatz zu meinen vorherigen Positionen hatte ich in meiner neuen Position auch die Abende frei, um mich um meine Ausbildung zu kümmern. Neben der Heilpraktikerin für Psychotherapie konnte ich dann sogar noch eine Ausbildung zur systemischen Beraterin machen.

2. Das klingt nach einer richtig spannenden Entwicklung. Wie ging es dann weiter?

Tamara: Ja, ich habe wirklich total viel gelernt in der Zeit. Irgendwann wusste ich aber auch: nach vielen Jahren in einem mittelständischen Gastronomiebetrieb muss ich mir neue Herausforderungen suchen.

Um mich weiter zu professionalisieren, habe ich dann noch eine Ausbildung zur Personalkauffrau gemacht. Wie es der Zufall so wollte, hat mich in dieser Zeit eine ehemalige Kollegin angeschrieben und gefragt, ob ich denn nicht Lust auf HR Projektarbeit hätte – für HR factory.

Da habe ich natürlich nicht lange gezögert und zugesagt. Mein erstes Projekt war in der Luft- und Raumfahrt-Branche. Die Strukturen waren dort ganz anders als in meinem bisherigen Job. Jetzt hatte ich es unter anderem mit Betriebsräten zu tun und stand nun wieder vor neuen Herausforderungen in die ich mich einlernen konnte.

3. „War das gewissermaßen auch ein Kulturschock für dich?“

Tamara: Die neuen Strukturen und Umgangsformen haben auf jeden Fall viel Anpassungsfähigkeit von mir erfordert. Genau da sehe ich aber auch meine Stärke. Mir macht es Spaß, mich auch mal in ein eher traditionelles und formelles Umfeld einzufügen. Meine Zukunft sehe ich aber trotzdem mehr in der modernen Arbeitswelt.

Meine Position war außerdem recht administrativ in ihrer Natur. Ich finde, dass so eine Rolle eine super Möglichkeit ist, ein Unternehmen kennenzulernen und sich schnell zurechtzufinden. So gesehen war dieses Projekt für mich ein toller Einstieg in die HR Projektarbeit.

4. „Auf deiner Suche nach neuen Herausforderungen hast du nebenbei sogar dein eigenes kleines Unternehmen namens heyCurlz gestartet. Erzählst du uns, was es damit auf sich hat?

Tamara: Na klar! Wie man sieht, habe ich lockige ‚Afro‘ Haare. Weil ich bei meiner deutschen Mutter aufgewachsen bin, die glatte blonde Haare hat, wusste ich aber einen großen Teil meines Lebens nicht, wie ich sie richtig pflegen kann.

Ich habe deshalb viel zu lange chemische Mittel und Glätteisen zum Glätten meiner Haare benutzt, schließlich gab es sonst nichts Passendes. Wenn ich aber die andere Seite meiner Familie in Amerika besucht habe, konnte ich dort eine größere Vielfalt an Produkten und Lösungen dazu finden.

Als ich dann vor knapp drei Jahren Mama geworden und in Elternzeit gegangen bin, habe ich deshalb die Gelegenheit gesehen, mit heyCurlz eine Lösung für dieses Problem in Deutschland anzubieten.

5. „Echt toll! Wurdest du denn mal wegen deiner Hautfarbe oder Haare diskriminiert in Deutschland?“

Tamara: Ich habe mich tatsächlich nie spürbar diskriminiert gefühlt. Das mag auch damit zu tun haben, dass ich bei einer deutschen Mutter aufgewachsen bin und so einen ganz natürlichen Zugang zur deutschen Kultur hatte. Ich weiß aber, dass andere dunkelhäutige Menschen es viel schwieriger hatten. Da kann ich also nur für mich sprechen.

So oder so freue ich mich aber total, wenn unter den neuen Mitarbeiter*innen bei HR factory auch dunkelhäutige Kolleginnen und Kollegen sind. Wenn ein breites Spektrum an Kulturen, Hautfarben, Haarstilen, Persönlichkeiten oder sonstigen Eigenschaften in der Arbeitswelt repräsentiert wird, finde ich das einfach schön und wichtig, daher auch mein kürzlicher Post auf LinkedIn zum Thema Diversität bei HR factory.

5. „Was bedeutet Diversität für dich persönlich?“

Tamara: Diversität kann man natürlich unterschiedlich definieren. Für mich persönlich stehen bei dem Begriff vielseitigen Interessen und Entfaltungsmöglichkeiten im Vordergrund.

Ich möchte mich einfach immer weiterentwickeln können und dabei ein diverses Spektrum an Menschen, Jobs, Themen und Rollen kennenlernen. Die gleichen Chancen wünsche ich natürlich allen Menschen, egal woher sie kommen oder wie sie aussehen.

Bei HR factory spüre ich, dass diese Philosophie gelebt wird und dass ich und andere all diese Entfaltungsmöglichkeiten bekommen. Das ist einfach toll!