HR FACTORY MEET-UP: KI IM PERSONALWESEN

Fünf Expert:innen haben beim vergangenen HR factory Meet-up das Thema Künstliche Intelligenz im HR aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

Von rechtlichen Aspekten über KI im Personalwesen, möglichen Einsatzfeldern von KI für Individuen bis hin zu Vorurteilen von KI und ganz konkreten KI-Technologien haben unsere Speaker:innen durch einen anregenden und unterhaltsamen Nachmittag geführt. In unserem Blog geben wir einen Überblick über diese Themen und ihre wichtigsten Aspekte.

1. Rechtliche Aspekte der KI-Nutzung (Christoph Arndt)

Christoph Arndt konzentriert sich in „KI und Arbeitsrecht“ auf die rechtlichen Implikationen der KI-Nutzung. Er erklärt die rechtliche Definition von KI, basierend auf dem AI Act des Europäischen Parlaments, und deren Relevanz im Betriebsverfassungsgesetz. Ein Schwerpunkt liegt auf generativen KI-Systemen wie Language Learning Models und deren Herausforderungen in Bezug auf Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Arndt diskutiert ausführlich Datenschutzaspekte, insbesondere im Kontext der DSGVO, und beleuchtet die Rolle von KI in der Arbeitsausführung. Er hebt die Bedeutung der Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats hervor, insbesondere bei der Einführung neuer technologischer Methoden und Systeme.

2. KI im HR-Bereich (Boris Spiegl)

In seiner Präsentation „Mensch und Maschine“ hebt Boris Spiegl hervor, wie KI im HR-Bereich revolutionieren kann. Er skizziert die Herausforderungen des Fachkräftemangels und die oft langwierige Time-to-Hire. Spiegl zeigt auf, wie KI-Tools wie Chatbots, Keyword-Analysen und intelligentes Bewerbermanagement den Rekrutierungsprozess effizienter gestalten können. Gleichzeitig warnt er vor den Risiken wie potenzieller Diskriminierung, mangelnder Transparenz und dem Verlust zwischenmenschlicher Interaktionen. Er betont die Bedeutung, KI verantwortungsbewusst und im Einklang mit Unternehmenswerten einzusetzen, um faire und transparente Recruiting-Prozesse zu gewährleisten.

  

3. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten von KI (Moritz Steinbach)

Moritz Steinbachs „KI – Blick über den Tellerrand“ eröffnet einen breiten Anwendungsbereich von KI im Personalwesen. Er unterstreicht die Notwendigkeit von Initiative, Beharrlichkeit und Furchtlosigkeit im Umgang mit KI. Moritz illustriert, wie KI bei der Recherche und Planung von HR-Richtlinien und -Prozessen, in der Text- und Bildgenerierung für Kommunikation und Marketing sowie bei Prozessautomatisierungen und der Analyse von Daten und Dokumenten eingesetzt werden kann. Er betont die Wichtigkeit von Achtsamkeit hinsichtlich möglicher KI-Anwendungsbereiche im Berufsalltag, um bestehende Prozesse zu optimieren und neue Projekte zu entwickeln.

4. Generative AI & Bias (Anke Haas)

Anke Haas widmet sich in ihrem Vortrag zu „Generative AI & Bias“ der Voreingenommenheit von Algorithmen sowie deren Auswirkungen. Die algorithmische Bevorzugung bestimmter Kategorien gegenüber anderen führt vor allem bei generativer KI zur teils millionenfachen Replizierung von Vorurteilen.

Beispielweise hat dieses Phänomen im Kontext von Bildgenerierung dazu geführt, dass der Beruf Arzt meist rein männlich und der Begriff Schönheit in rein weiblichen Darstellungen generiert wurde.

Verbesserungen hinsichtlich dieser Problematik lassen sich mittlerweile erkennen. Jedoch ist das zugrundeliegende Problem ungleicher Darstellungsweisen tief in Datensätzen verankert, welche sich nicht ohne Weiteres angleichen lassen.

Anke Haas plädiert daher dafür, Bewusstsein für diese Bias zu schaffen und die eigenen Vorgaben an KI im Kontext des Prompt Engineerings zu reflektieren und so einen verantwortungsvollen Umgang mit KI zu gewährleisten.

  

5. KI in der Praxis (Palina Koval)

Palina Koval teilt in ihrer Präsentation „Erste Schritte gehen: Wie wir bereits Erfahrungen mit KI im HR gesammelt haben“ konkrete Anwendungsfälle von KI bei TASKING Germany GmbH. Sie beschreibt den Einsatz von ChatGPT für HR-Richtlinien, Interviewleitfäden und Stellenbeschreibungen sowie Tools wie DeepL, Grammarly und Wordtune für Sprach- und Textoptimierung. Palina zeigt, wie Effy zur Leistungsverfolgung und das Einholen von 360-Grad-Feedback genutzt wird und Dart sowie Wepik und DeepAI die Bildbearbeitung unterstützen. Sie betont die Motivation, KI im modernen Arbeitsumfeld einzusetzen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Möglichkeiten der Nutzung von KI im Personalwesen.

6. Fazit

Die Beiträge dieser Expert:innen zeigen eindrücklich, dass KI das Potenzial hat, das HR-Management grundlegend zu transformieren. Sie bietet innovative Lösungen, erfordert aber gleichzeitig ein bewusstes und verantwortungsvolles Vorgehen. Durch das Verständnis der vielfältigen Aspekte, die von den Speaker:innen auf dem Meet-up beleuchtet wurden, können Unternehmen KI im Personalwesen strategisch und effektiv integrieren.