HR factory Alumni Series: Sebastian Krammer

Sebastian, wie bist du ursprünglich zu HR gekommen?

So ein bisschen per Zufall tatsächlich. Mein Fokus während meines BWL-Studiums lag auf Strategy und Information, wozu eben auch HR gehört. Meine Diplomarbeit zum Abschluss des Studiums habe ich dann in einem mittelständischen Familienunternehmen über Führungskräfteentwicklung geschrieben.

Grundsätzlich hatte ich mich schon während meines Studiums sehr für die Frage interessiert, wie sich die Modelle der BWL und ihr kapitalistischer Grundgedanke mit einer menschennahen Perspektive verbinden lassen. Das Zusammenspiel von System und Mensch hat mich einfach neugierig gemacht. Sich auch die Historie von Arbeitswelten anzusehen, gibt einem – finde ich – eine wichtige ganzheitliche Perspektive.

In HR factory hatte ich dann damals meinen ersten Arbeitgeber gefunden. Ich habe mich dort auf Personalentwicklung, vor allem die von Führungskräften, spezialisiert, was mich unglaublich interessiert hat. Ich wollte wissen, okay, wie funktioniert das eigentlich innerhalb eines Unternehmens, wie funktioniert eigentlich Weiterbildung in Unternehmen?

Hast du deine Neugierde dann auch ausleben können?

Definitiv! Ein wesentlicher Grund dafür war, dass ich mich in dem sicheren und sehr persönlichen Umfeld bei HR factory einfach wohl und ermutigt gefühlt hatte, meine Interessen auszuleben und meine Ideen auszuprobieren. Eigeninitiative wurde immer wertgeschätzt, auch in meinen späteren Projekten.

In einem Projekt bei einem Autohersteller habe ich dann zum Beispiel von Grund auf gelernt, wie man Trainings aufbaut, moderiert und die Menschen mitnimmt – eben wie man ein richtiger Trainer wird. In anderen Projekten konnte ich mich mehr in die strategische Richtung entwickeln, habe Prozessmanagement, Prozessanalysen und Projektmanagement durchgeführt. So gesehen habe ich mich über die Dauer mehr zum Consultant entwickelt, was auch meine aktuelle Stelle bei einem Private Equity Unternehmen charakterisiert, in der ich in Führungsverantwortung stehe.

  

Hast du dir deine Karriere so vorgestellt, wie sie sich letztlich entwickelt hat?

Gute Frage. Ich glaube, ich hatte gar keine besonders konkreten Vorstellungen, sondern habe mehr auf meine grundlegenden Stärken vertraut. Ich gehe eher mit dem „Flow“, bin neugierig, probiere Sachen aus und lasse sie wieder sein, wenn sie mir nicht gefallen.

Wichtig war für mich auf jeden Fall, dass ich schon früh bei HR factory gelernt habe, mir neues Wissen schnell zu anzueignen, mich auf unterschiedliche Teams einzulassen und mit allen zusammen gute Ergebnisse zu liefern, auch dann, wenn die Stimmung mal nicht gut ist. Mit dieser Herangehensweise haben sich die Dinge in meiner Karriere quasi von alleine zum Guten gefügt. Das heißt aber nicht, dass immer alles einfach war.

Mit welchen Herausforderungen hast du es im Verlaufe deiner Karriere denn zu tun bekommen?

Eine Herausforderung ist es, wie eben angedeutet, auch in schwierigen Zeiten Leistung zu bringen und dabei die menschlichen Bedürfnisse im Team nicht aus den Augen zu verlieren. Außerdem war es in manchen Projekten schon sehr herausfordernd, die sich schnell ändernde Dynamiken im nötigen Tempo mitgehen und auch mit schwierigen Kunden bzw. sich ändernden Kundenwünschen umgehen zu können.

Zum Glück konnte ich solche Situationen in etwas schwächerer Form schon bei HR factory miterleben und mich darauf einstellen. In meiner jetzigen Führungsverantwortung in einem Private Equity Unternehmen ist teilweise schon viel Druck vorhanden. Damit muss man umgehen können.

  

Wie gehst du persönlich mit Druck und Enttäuschungen um?

Letztendlich musste ich verstehen, dass die Arbeit nur ein Teil des Lebens ist. Da geht es nicht unbedingt nur um Work-Life-Balance, sondern, dass man sich manchmal sehr an einzelnen Projekten hochzieht und mit Herzblut dabei ist. Am Ende wird man aber dafür bezahlt, dass man eine gewisse Leistung bringt. Wenn der Erfolg sich dann nicht einstellt oder ein Projekt mal nicht so verläuft wie erhofft, dann hat das nicht immer etwas mit der eigenen Leistung zu tun, sondern mit dem System und den Entscheidungen, die in Unternehmen und beim Kunden gefällt werden.

Man versteht dann schon, okay, manchmal muss ein Unternehmen einfach die Kostenschraube anziehen und dann werden alle Trainings abgesagt für dieses Jahr. Jemanden, der im Learning and Development sitzt, blutet dann das Herz. Solche Entscheidungen verstehen zu können, habe ich erst im Laufe meine Karriere geschafft.