Zukunftsplanung in Zeiten der Disruption

Führungskräfte haben in der heutigen Zeit vielfältige Herausforderungen zu meistern. Im letzten Blogbeitrag haben wir über die sich wandelnden Anforderungen an interne Führungsstile gesprochen. In diesem Beitrag möchten wir nun den Fokus von der Führung nach innen zur Führung nach außen verschieben, also der Steuerung von Unternehmen im Kontext ihrer Märkte.

Mit Hinblick auf eine sich permanent wandelnde Welt, in der anstehende Disruptionen durch Künstliche Intelligenz eine neue Dimension von Anpassungsfähigkeit erfordern, stellen sich viele die Frage:

Können Unternehmensführungen in dieser Zeit noch fundierte Strategien entwerfen? Ist die Formulierung von Visionen im Jahr 2023 überhaupt noch legitim?

1. VUCA-Welt

Die Welt scheint von einer Ausnahmesituation in die nächste zu schlittern. Nach Pandemie und Inflation steht durch Künstliche Intelligenz nun die nächste große Welle an Herausforderungen und Veränderungen bevor.

Für die Schwierigkeit der Unternehmensführung in modernen Zeiten gibt es passenderweise einen Begriff: VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity).

Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität beschreiben die verschiedenen Dimensionen mangelnder Vorhersehbarkeit, mit welchen Führungskräfte tagtäglich konfrontiert sind.

Künstliche Intelligenz scheint die damit verbundenen Probleme auf die Spitze zu treiben. Sie führt zu rasanten Veränderungen, welche Vorhersagen über den Markt, die Konkurrenz und sogar die eigene zukünftige Unternehmensstruktur erschweren.

Es lassen sich am VUCA-Model beispielhaft einige Unsicherheitsfaktoren identifizieren, die unmittelbar mit KI verbunden sind:

  • Volatilität existiert z. B. hinsichtlich sich verändernder Rahmenbedingungen beim Geschäftsmodell, eingesetzten Technologien und benötigten Kompetenzen.
  • Ungewissheit existiert z. B. bei potenziellen Gefahren, die mit einer weitflächigen Implementierung von KI einhergehen könnten. 
  • Komplexität existiert z. B. bei den nicht vorhersehbaren Wechselwirkungen von gesellschaftlichen, politischen und technologischen Entwicklungen.
  • Ambiguität existiert z. B. bei uneindeutigen Entscheidungsgrundlagen hinsichtlich der Implementierung von KI, beispielweise als Folge unterschiedlicher Wertevorstellungen der Beteiligten.

2. Plan- & Steuerbarkeit im Zeitalter Künstlicher Intelligenz

Dass die Plan- und Steuerbarkeit von Unternehmen stark (aber nicht nur) durch KI beeinflusst wird, spiegelt sich auch in diversen Umfragen unter Führungskräften wider.

So hat beispielsweise ein Drittel der in einer Deloitte-Studie befragten Führungskräfte bereits im Kontext von Industrie 4.0 einen Mangel an Visionen beklagt. Ein wesentlicher Teilaspekt dessen war ein als zu schnell wahrgenommener Wandel, der von einer zu großen Zahl eingesetzter Technologien begleitet wurde (Deloitte 2019).

Mit der rasanten Verbreitung von KI scheint sich diese ohnehin schon unübersichtliche Situation nun zusätzlich zu verschärfen. Das zeigt sich auch an der Dringlichkeit, die Unternehmensführungen mit Hinblick auf deren Implementierung aktuell verspüren dürften. Schließlich haben Studien wie die des Irish Management Institues bereits vor einigen Jahren auf die Notwendigkeit hingewiesen, frühzeitig KI-Technologien zu implementieren, um nicht Gefahr zu laufen, von der Konkurrenz abgehängt zu werden (IMI 2019).

Dass KI eine zentrale Rolle in der Zukunft ihrer Unternehmen spielen wird, steht jedenfalls für die meisten hochrangigen Führungskräfte außer Frage. In der IT-Branche gaben beispielsweise ca. 80% der befragten C-Level Führungskräfte in einer Umfrage an, dass die Möglichkeiten durch Künstliche Intelligenz ihre zukünftigen Strategien prägen wird (Infosys 2018) – bereits fünf Jahre vor ChatGPT & Co.

Gleichzeitig bestehen unter Unternehmensführungen gerade in technologie-fokussierten Branchen wie der IT ernsthafte Sorgen hinsichtlich Risiken bei Sicherheit und Privatsphäre durch KI. Hinzu kommt ein genereller Mangel an Transparenz und Kontrollierbarkeit der eingesetzten Technologien, welche in der Natur von Künstlicher Intelligenz verankert sind (Infosys 2018).

3. Handlungsfähig bleiben im Kontext von Ungewissheiten

Vielseitige Herausforderungen gab es für leitende Führungskräfte im Grunde genommen schon immer. Dass aber in so kurzer Zeit so viel fundamentaler Wandel geschieht, scheint in der Tat ein Novum zu sein.

Wenn dieser rapide Wandel eine fundierte Vorhersage der Zukunft tatsächlich erschwert, welcher Handlungsspielraum bleibt Unternehmensführungen dann bei der Zukunftsplanung?

Dafür lassen sich drei übergreifende Best Practices identifizieren:

  1. Ungewissheiten akzeptieren: Anstatt gegen VUCA anzukämpfen, sollten leitende Führungskräfte ihre Unternehmen so ausrichten, dass sie unter sich permanent wandelnden Rahmenbedingungen agil und flexibel agieren können.
  2. Mentalität des Lernens: Unternehmen sollten eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Innovation fördern. Dazu gehören auch Experimente und eine positive Fehlerkultur.
  3. Szenarienplanung: Statt nur ein einziges Szenario als Grundlage ihrer Vision und Strategie anzunehmen, sollten Unternehmen diverse mögliche Zukünfte entwerfen und jeweils entsprechende Strategien entwickeln.

Auch wenn die Zukunft sich noch schwieriger als sonst vorhersagen lässt, gibt es also durchaus konkrete Prozesse und Strukturen, deren Implementierung sich Unternehmensführungen schon jetzt annehmen könnten und sollten.


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